Du hast sicherlich schon von kabellosem Laden für Smartphones gehört, aber wusstest du, dass diese Technologie auch für Elektroautos verfügbar ist? Induktives Laden ermöglicht es dir, dein Elektroauto einfach und bequem ohne Kabel aufzuladen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über induktives Laden wissen musst.
Wie funktioniert induktives Laden?
Beim induktiven Laden wird Energie drahtlos von einer Ladespule (Magnetspule) in der Ladestation oder im Asphalt an eine entsprechende Ladespule am Elektroauto übertragen. Die Ladestation erzeugt ein magnetisches Feld, das von einer Ladespule im Auto erkannt wird. Dadurch wird elektrische Energie übertragen und das Fahrzeug wird aufgeladen.
Induktives Laden beim Parken aber auch während der Fahrt befindet sich aktuell in der Testphase. Für viele gilt es als großer Meilenstein in der Elektromobilität, da so die viel diskutierten Ladestopps reduziert werden können, da das Auto während der Fahr laden kann.
Der Vorteil von kabellosem Laden
Der größte Vorteil des induktiven Ladens ist die Bequemlichkeit. Du musst keine Kabel anschließen oder Stecker einstecken. Du parkst einfach dein Elektroauto über der Ladestation und der Ladevorgang beginnt automatisch. Es ist besonders praktisch, wenn du zu Hause oder an öffentlichen Parkplätzen lädst. Noch komfortabler ist das Laden während der Fahrt, welches sich gerade an vielen Orten weltweit in der Testphase befindet.
Wo findest du induktive Ladestationen?
Induktive Ladestationen sind noch weit verbreitet. BMW brachte 2018 ein stationäres Ladepad heraus, das theoretisch auf Parkplätzen verbaut werden kann. Noch ist diese Technologie aber kompliziert, da eine exakte Position und Entfernung zum Auto hergestellt werden muss, damit das Laden klappt. Noch befindet sich induktives Laden hauptsächlich in der Testphase, insbesondere das Laden während der Fahrt.
Ist mein Elektroauto für induktives Laden geeignet?
Damit dein Elektroauto induktiv laden kann, benötigt es eine mobile Spule, die im Fahrzeugboden eingebaut ist. Dies ist aktuell bei wenigen Fahrzeugen der Fall. Sollte das induktive Laden massentauglich werden, werden die Autohersteller diese Ausstattung sicherlich standardmäßig verbauen oder nachrüstbar machen.
Zukunftsaussichten für induktives Laden
Induktives Laden steckt noch in den Anfängen, aber es wird erwartet, dass diese Technologie in Zukunft weiterentwickelt und verbreitet wird. Es gibt bereits Projekte, die induktives Laden auf Autobahnen und Parkplätzen integrieren, um das Laden während der Fahrt oder beim Parken zu ermöglichen. Die Zukunft des induktiven Ladens für Elektroautos sieht vielversprechend aus.
In Karlsruhe befindet sich beispielsweise bereits ein Steckenabschnitt, auf dem Busse induktiv geladen werden können. Aktuell besteht mit einem Wirkungsgrad von 85% allerdings noch Potenzial nach oben. In Stuttgart und Bayern sollen bald weitere Teststrecken entstehen. Florida testet das induktive Laden in naher Zukunft auf einer 1,6 km langen Teststrecke, die Autos mithilfe eines verbauten Ladepads mit bis zu 200 kW laden lässt.
Nachteile von induktivem Laden
Einige Branchenvertreter sehen das induktive Laden nicht als Zukunftstechnologie, da sie zu viele Nachteile und Hürden besitzt. Unter anderem werden folgende Nachteile genannt:
- Kosten: Die Technologie ist aktuell noch sehr teuer. Eine für 2025 geplante Teststrecke in Bayern soll bei ca. 8 Millionen Euro liegen. Aus diesem Grund ist bei den Tests nur eine Fahrspur vorgesehen.
- Dauer: Aufgrund der Kosten und des Aufwands würde der Ausbau einer flächendeckenden Versorgung Jahrzehnte dauern. Sich zunächst auf den flächendeckenden Ausbau der klassischen Ladeinfrastruktur (Ladestationen) zu konzentrieren, ist sicher erst einmal sinnvoller.
- Technische Herausforderungen: Gerade auf Autobahnen sind Geschwindigkeiten von 100 km/h und mehr keine Seltenheit. Bei dieser Geschwindigkeit wird das Laden des Fahrzeugs zu einer großen Herausforderung, für die die Ingenieure eine Lösung finden müssen.
- Effizienz: Momentan ist die Effizienz beim induktiven Laden noch nicht hoch genug. Aktuelle Tests fördern einen maximalen Wirkungsgrad von 85% zutage, was nicht unbedingt einer effizienten Ladetechnologie entspricht.
- Umrüstung: Die meisten Elektroautos sind noch nicht fähig, induktiv zu Laden. Hier müssten Bestandsfahrzeuge erst einmal umgerüstet werden, um das Laden via Induktion möglich zu machen - was Aufwände und Kosten bedeutet. Hersteller von Elektroautos müssen dies in Zukunft berücksichtigen und weitere Komponenten für das induktive Laden in E-Fahrzeuge einbauen.
Fazit
Induktives Laden von Elektrofahrzeugen klingt super spannend und könnte dabei helfen, insbesondere die Vorurteile gegen E-Autos hinsichtlich Ladestopps, Ladedauer und Reichweite aufzulösen. Die Technologie befindet sich aktuell in der Testphase, allerdings kristallisiert sich heraus, dass wir nicht bald mit einer flächendeckenden Verfügbarkeit rechnen können. Insbesondere die Kosten, der Aufwand für den Bau und die Umrüstung der Bestandsfahrzeuge sowie die Effizienz der Technologie sind noch nicht auf einem Stand, um massentauglich zu sein.